Interpretation von Kurzgeschichten: Die Garnierung – Zitate

Kapitel 11

Textbelege
Beim Analysieren und Schreiben über einen Text ist es angebracht, Behauptungen und das berühmte Zwischen-den-Zeilen-Lesen anhand von Zitaten aus dem Text zu belegen. Zitate stammen wörtlich aus dem Text, werden in Anführungszeichen gesetzt und mit einer Zeilenangabe in Klammern dahinter versehen. Wenn man es mit mehr als einer Seite Text zu tun hat, auch mit Seitenangaben: (S.15, Z.3)

Zitate sind allerdings nicht dazu da, den Inhalt noch einmal zu erzählen.

Wenig später fährt die Hauptfigur ins Krankenhaus. “Herbert fährt schnell ins Krankenhaus.” (Z.7)

Das ist völlig überflüssig, das kann jeder selbst lesen. Ihr sollt Zitate anwenden, wenn ihr anfangt, über die Bedeutung des Textes zu spekulieren und eure eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Etwa so:

Zwei Tage danach kommt heraus, dass Herbert seine Freundin schon öfter betrogen hat. “Stumm blickte er zu Boden und dachte an all die anderen.” (Z.9)

Oder so: Die Hauptfigur Herbert ist oft ziemlich wütend und verhält sich dann falsch. “Mit einer Handbewegung wischte er das Glas vom Tisch und genoss das laute Klirren, mit dem die Scherben sich auf dem Boden verteilten. Sein Zorn versickerte mit dem Wasser im Teppich daneben.” (Z.20)

Man kann Zitate auch in den eigenen Satz mit einbauen, dann liest es sich flüssiger. So ungefähr:

Herbert ist ein “kleiner, temperamentvoller Mann” (Z.3) mit einem Hang zu “exzessiven Phasen der Selbstquälerei” (Z.11).

Achtung: Das geht nur, wenn die Originalworte aus dem Text mit eurem Satzbau übereinstimmen! Ihr dürft die Wörter nicht anpassen, ihr müsst die Form des Originals beibehalten. Wenn also der Text eigentlich lautet: Dem kleinen, temperamentvollen Mann gingen öfter mal die Pferde durch, könnt ihr den Ausschnitt in der obigen Form nicht übernehmen!

Zitate sollte man ebenfalls dafür verwenden, die sprachlichen Besonderheiten aufzuzeigen, die ihr im Text entdecken könnt. Um noch mal auf die schon genannten Ellipsen in der Kurzgeschichte “Etwas anderes” zurückzukommen, das könnte dann so aussehen:

Die Autorin verwendet auffällig oft Ellipsen für die verzweifelte, beinahe hysterischen Stimmung der Hauptperson. Man kann Markus förmlich zwischen jedem Satz schlucken hören: “Das war es also, das Ende! Oft angedroht. Nie ernst genommen. Jetzt Wirklichkeit.” (Z8).

Achtung 2: Die Anführungzeichen in einem Aufsatz werden bitte NUR für Zitate und Titel verwendet!

Manche Leute haben sich angewöhnt, Metaphern in Anführungszeichen zu setzen, weil sie vielleicht das Gefühl haben, ihren Lesern klar machen zu müssen, dass sie es im Moment nicht wörtlich meinen.

Zum Beispiel:

Ich habe es versucht, aber mit dieser Brötchendiät bin ich gar nicht gut „gefahren“.
Es gibt keinen Grund für die Anführungszeichen bei „gefahren“. Alle Leser wissen, dass man mit einer Diät nicht fahren kann, man weiß, dass es sich hier um eine Redewendung handelt.

Kapitel 12: Der Schluss

3 Kommentare

  1. Hallo,
    Wie ist das mit dem Zitieren denn genau, muss man vor dem Zitat einen Punkt oder einen Doppelpunkt setzen, oder spielt das keine Rolle?
    lg

  2. Hallo Felix!
    Das kommt darauf an, wie du das Zitat in deinen Satz einbindest.
    Es kann so aussehen –
    Gleich darauf entgegnet ihm sein Gegenspieler: „blablablabla“ (Seite 5, Zeile 3)
    Oder auch so –
    Danton wird im Anschluss als „[…] blablablablablabla“ (S.7, Z. 8) bezeichnet.

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