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Abi – und danach?

Und wieder hallo aus meiner kleinen Blog-Ecke 🖖

Erstmal will ich allen meinen Mit-Abiturient:innen die Daumen drücken: Mit den Nachterminen ist der schriftliche Teil unseres Abiturs schon bald um – zusammen mit dem Großteil von Stress und Hektik. Denn eine kleine Rechnung hat mir gezeigt: Zwar sind die Schriftlichen nur ein Drittel aller Termine, sie machen aber drei Viertel der ganzen Prüfungszeit aus. Die restlichen Prüfungstermine sind zwar viele, aber kurz.

Zukunftssorgen statt Prüfungskummer

Falls jemand sich von der Prüfungsangst bedroht fühlt, habe ich heute was für Ablenkung dabei: die Zukunftsangst. “Wo geht die Reise hin?” – diese Frage kann ich (wie die Meisten) noch nicht beantworten, und bringe daher zuerst im nächsten Jahr meine Ausbildung zu Ende. Irgendwie habe ich seit fünf Jahren dieses Gefühl, am Zwiespalt des Lebenswegs zu stehen: Eine Entscheidung zu treffen heißt, alle Alternativen zu verlieren. Auf der anderen Seite entsteht das (irrtümliche) Glauben, dass die nächsten Jahre im Eiltempo durchlaufen sollen: Der Druck ist hoch 🏃

Ich will es anders. Das Ziel ist es nicht, allen Ambitionen und Erwartungen gerecht zu werden. Ganz im Gegenteil, im besten Fall will ich wissen, was ich tue. Und dafür muss ich wissen, was ich will. Ich habe den Eindruck, dass die Schüler:innen im Lernzentrum viel näher an dieses selbstbestimmte Ideal von mir sind, da sie ihren Alltag immer selbst organisieren. Nicht desto trotz ist es interessant, diesen Punkt aus der Perspektive eines Zwiegespaltenen abzubilden.

Option 1: Direkt losfliegen

Diese Option habe ich auch immer als meine erste Wahl gesehen: Bei der ersten Möglichkeit, mir die Wunsch-Uni auszusuchen und mich dort zügig zu bewerben. Dieses Immer dauerte bis zu jenem Tag, als ich den Ausbildungsvertrag unterschrieben habe. Lange kam mir die Studienwahl vor wie eine unumkehrbare Entscheidung: Wer Physik gewählt hat, muss bei diesem Fach bleiben. Von wegen! In meinem jetzigen Umfeld – in einem Wohnheim für Studis und Azubis– habe ich Studienabbruch und Neuanfang als normal wahrgenommen.

Typisch ist auch, dass man nach dem ersten Jahr die Prioritäten im Leben überdenkt. Zunächst tritt man auf Vollgas und geht mit Siebenmeilenschritten durch den Studiumsplan, fängt danach aber an, sich irgendwo zu engagieren oder einfach die Energie woanders hin zu stecken. Für mich ist das ein Zeichen vom ersehnten Selbstbewusstsein.

Option 2: Ran an die Arbeit

Hat die Ausbildung ein Reputationsproblem, oder scheint es mir nur so? Ich mache ja “etwas mit Computern”, und hier ist es einfach entscheidend, wenn man Erfahrung in der Industrie hat. Studium ist in dieser Branche oft zweitrangig: Schön, wenn man was von den beiden Welten gesehen hat, aber es muss nicht sein. Anekdotisch ist auch die Quote von Menschen in meinem Ausbildungsgang, die sich mitten im Informatikstudium doch für eine Ausbildung entschieden haben.

Aber auch für die kreativen Köpfe unter uns hat die Ausbildung was dabei: Auch Theater, Medienagenturen und weitere bilden aus. Als ich das (schon nach dem Ausbildungsbeginn) gesehen habe, war ich sehr neidisch 🎩🪄

Option 3: Die Entdeckerische

Trotz ihrer Unverbindlichkeit kommt mir diese Option so wagemutig vor: Nach dem Abschluss einmal Zeit für sich selbst zu nehmen und als Freiwillige:r sich irgendwo ganz anders auszuprobieren. Hier gibt es auch interessante Stellen, wie etwa in der Archäologie (das war mein Traumberuf eine Zeit lang). Meine Bekannten, die diese Möglichkeit wahrgenommen haben, sagen oft etwas wie: “Ich hätte nie direkt studieren gegangen”. Für sie war das freiwillige Jahr der Punkt, an dem sie sich selbst entdeckt haben.

Was ich in den letzten Monaten hautnah miterlebe, ist sehr ähnlich, aber noch stärker auf berufliche Orientierung und Selbstfindung ausgelegt. Ich rede von einem Orientierungsprogramm im schon besagten Wohnheim. Hier wohnen etwa 12 Teilnehmer:innen dieses Orientierungsjahres, alles Menschen, die Bock haben und sich zielgerichtet dafür beworben haben. Man lernt nicht nur durch Erfahrungsaustausch mit fast zweihundert Studierenden und Auszubildenden aus unterschiedlichsten Fachrichtungen: Das Ganze ist mit zehnmonatigem Rahmenprogramm begleitet, in dem Seminare von Betrieben und der Uni und Praktika drin sind. Dieses Orientierungsjahr heißt „falt*r“ und sucht noch Teilnehmer:innen für den neuen Jahrgang ab Oktober, deswegen lasse ich den Link hier.


Nur drei Optionen sind es bestimmt nicht, oder? Im Internet-Treffpunkt des Lernzentrums, auf Discord, habe ich einige Persönlichkeiten getroffen, die große Pläne für die Jahre nach dem Abi haben – oder die schon mannigfaltige Wege eingeschlagen haben, um nach ihrem Abschluss weiterzumachen. Denn auch für Alumni bleibt der Discord Server offen.

Am Ende bleiben noch die aufmunternden Worte für den nächsten Monat übrig: Traut euch, entschlossen zu sein, auch wenn Zweifel und Bedenken beißen. Das passt ja auch irgendwie zu diesem ganzen Thema der Zukunftspläne. Und nun – bis zum nächsten Mal!

Euer Danila 🌴

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