Abitur Notfallplan Deutsch

Abitur Deutsch – Notfallplan

Wenn ihr zu den Schülern gehört, die erst jetzt, zehn Tage vor dem Abitur, anfangen zu lernen, seid ihr hier richtig! Ihr müsst nun leider ein wenig Mut zur Lücke praktizieren, weil ihr gar nicht mehr alles lernen könnt.

Deshalb hier unser Notfallplan:

1. Auf keinen Fall nehmt ihr den Essay! AUF GAR KEINEN FALL NEHMT IHR DEN ESSAY!

Der Essay ist etwas für Schreib-Profis, und selbst die kann er um ein oder zwei Noten runterreißen, wenn es schlecht läuft.

2. Konzentriert euch auf zwei Aufgabentypen, die ihr in den letzten zwei Schuljahren einigermaßen gekonnt habt. Auf diese Weise habt ihr einen Plan B, falls bei eurer favorisierten Aufgabe etwas dran kommt, das ihr gar nicht versteht. Kann passieren.

Die fünf Aufgabentypen im Deutschabitur BW:

  • Gedichtinterpretation und -vergleich
  • Interpretation und Vergleich der drei Pflichtlektüren (Faust I, Der gold’ne Topf, Der Steppenwolf)
  • Interpretation von Kurzprosa (Kurzgeschichten, Fabeln, Parabeln usw.)
  • Verfassen eines Essays auf der Grundlage eines Dossiers
  • Analyse und Erörterung von Sachtexten

2. Die Bücher

Die drei Werke „Faust. der Tragödie erster Teil.“ von Goethe, „Der gold’ne Topf“ von E.T.A. Hoffmann und „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse bilden die Grundlage für eine Interpretation und einen Vergleich. Ab 2019 kommt ein Überraschungselement dazu, der so genannte Außentext. Er besteht aus irgendeinem schlauen Zitat oder einem kurzen Auszug aus einem Sachtext. Er muss in den Vergleich mit eingearbeitet werden.

Solltet ihr aus irgendwelchen Gründen, als ihr die Bücher im Unterricht gelesen und bearbeitet habt, körperlich oder geistig nicht anwesend gewesen sein, dann besorgt euch jetzt sofort Sekundärliteratur! Das sind die Hilfsbücher zu den eigentlichen Büchern. Sie enthalten Informationen zum Inhalt, zu den Personen, zu den Autoren, sowie Interpretationsansätze und Beispielaufgaben.

Empfehlenswert sind die Heftchen von Klett, Stark und Königs Erläuterungen.

 

3. Interpretation

Eine Basisanleitung zum Interpretieren haben wir hier: Anleitung Interpretation

Bei der Interpretation von Textausschnitten aus den drei Büchern solltet ihr eigentlich aus dem Unterricht schon wissen, was und wie da interpretiert werden soll / kann. Deshalb sind die Bücher auch so eine sichere Sache – wenn man sich ausführlich mit ihnen beschäftigt hat!

Wenn ihr bei Google „Werkvergleich mit Außentext“ eingebt, findet ihr auf den Seiten vom Kultusministerium ausführliche Erklärungen mit Beispielaufgaben dazu.

Bei der Kurzprosa kann alles Mögliche drankommen. Ihr solltet euch noch einmal fit in den verschiedenen Kategorien von Kurzprosa machen, weil ihr diese Kategorie bereits im Basissatz nennen müsst. Überdurchschnittlich oft kommen Parabeln dran.

Was sind die Merkmale einer Kurzgeschichte / Fabel / Parabel / Märchen / Anekdote / Erzählung? Könnt ihr sie in einem Text erkennen und zuordnen?

Ansonsten ist das hier ein gutes Lernbuch, falls man es noch bekommen kann:

Duden: Prosatexte analysieren

Hier wird nicht nur gezeigt, was man beim Interpretieren alles beachten muss / kann, sondern es sind auch viele der Kurzgeschichten präsentiert, die im Unterricht gerne verwendet werden.

Eine Alternative wäre das hier:

Königs Lernhilfen Musterklausuren und Lösungen: Erschließen und Interpretieren literarischer Texte

4. Sachtexte

Eine ausführliche Anleitung haben wir hier: Analyse und Erörterung pragmatischer Texte

Vielleicht interessiert es euch, einmal zu sehen, wie Lehrer vorgehen, wenn sie eure Aufsatz bewerten. Die Landesakademie BW hat dafür Bewertungsbögen online: Korrekturhilfe Schwerpunkt ErörterungKorrekturhilfe Schwerpunkt Analyse

Wenn ihr noch ein wenig üben möchtet, sind hier drei Texte mit  Erwartungshorizont von schule.sachsen.de einzusehen:

Musteraufgaben für das Fach Deutsch

5. Gedichte

Diesen Aufgabentyp pflegen im Allgemeinen auch nur die Schüler zu nehmen, die Gedichte kennen, mögen und vielleicht sogar selbst verfassen. Auf keinen Fall solltet ihr euch in der Prüfung aus dem Bauch heraus dafür entscheiden, nur weil euch das aktuelle Gedicht so gut gefällt! Wer sich bis dahin keine Informationen über Epochen, Formen, Versmaße, Reimschemata und Stilmittel raufgeschafft hat, kann ein Gedicht nicht zufriedenstellend analysieren!

Wir haben ein bisschen etwas über Stilmittel zusammengetragen:

Interpretation Sprache

Tabelle: rhetorische Mittel

Die Königs Lernhilfen stellen eine Anleitung mit Musterbeispielen zur Verfügung.

 

6. Dein Stil

Mit knapp einer Woche bis zum Abitur hast du eigentlich kaum mehr Gelegenheit, deinen Stil wesentlich zu verbessern, wenn du dich bisher nicht darum gekümmert hast und in den Klausuren nicht besonders gut warst.

Ein paar Tipps haben wir trotzdem:

Hier eine Übersicht über alle schrecklichen Fehler, die man nicht machen sollte!

  • Es gibt talentierte Schüler, die sich auch mit mehreren Haupt- und Nebensätzen am Stück gut und übersichtlich ausdrücken können. Aber die meisten können es doch eher nicht, also Finger weg! Setzt mehr Punkte! Es spricht überhaupt nichts gegen kurze, übersichtliche Sätze!
  • Lest euch den vorigen Satz immer noch einmal durch, bevor ihr den nächsten anschließt.
  • Achtet vor allem darauf, dass eure Bezüge korrekt sind! Damit meine ich nicht nur Pronomen, sondern auch Konjunktionen. Einige Schüler verwenden verwenden „aber“, „obwohl“ und „trotzdem“ nicht in ihren eigentlichen Bedeutungen.

Beispiel 1: Der Autor verwendet an dieser Stelle ein Ausrufezeichen, um den Wendepunkt zu markieren. Später geht sie ins Dorf um einzukaufen.
–> Im ersten Satz ist nichts, worauf sich das „sie“ im zweiten Satz beziehen lässt.
Beispiel 2: Der zweite Absatz ist sehr lang. Aber es schließen sich im nächsten Absatz viele Aufzählungen an.
–> Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun, wieso also „aber“?

  • Überprüft die Stellen, in denen ihr indirekte Rede geschrieben habt! Habt ihr die richtige Konjunktiv-Form verwendet?
  • Flöht euren Text nach Wiederholungen durch! Manche Schüler fassen innerhalb eines Aufsatzes eine ausgeprägte Vorliebe für bestimmte Wörter, die sie dann wieder und wieder verwenden. Vor allem am Satzanfang fällt das natürlich auf. Und bei euch sind das dann keine tollen Anaphern, sondern schlechter Stil!

 


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