Seit dem Abitur 2021 gibt es drei Aufgabenfelder jeweils mit einer Aufgabe A und einer Aufgabe B.
Man kann sich nicht aussuchen, ob man A oder B nimmt, das wird vorher schon festgelegt. Deshalb MUSS man jetzt unbedingt einen Plan B haben, vielleicht sogar Plan C. Es ist nicht mehr möglich, lediglich einen Aufgabentyp vorzubereiten.
Literarische Erörterung der Pflichtlektüren
Für diese Aufgabe müsst ihr die vier Bücher „Faust. Der Tragödie erster Teil“, „Der gold’ne Topf“, „Der Steppenwolf“ und „Der Verlorene“ gelesen haben. Und zwar wirklich alle vier, weil ihr weder wisst, ob bei Aufgabe 1 A „Faust“ oder „Der Verlorene“ drankommt oder ob Aufgabe A gar nicht drankommt und stattdessen Aufgabe B mit dem „Topf“ und dem „Steppenwolf“. Interpretieren müsst ihr jetzt nicht mehr, das wird viele freuen, obwohl es nicht wesentlich einfacher ist, eine ordentliche Erörterung zu schreiben. Ihr wisst auf jeden Fall über die Biographien der vier Autoren Bescheid, über die sprachlichen Besonderheiten ihrer Schreibstile, über den Hintergrund des speziellen Werkes, über die Hauptpersonen darin und über die Schlüsselstellen. Außerdem könnt ihr die den „Steppenwolf“ und den „Topf“ innerhalb verschiedener Themenbereiche miteinander vergleichen.
Gedichtinterpretation oder Interpretation von Kurzprosa
Bei dieser Aufgabe müsst ihr nicht nur Bescheid wissen über Gedichtformen, Strophenformen, Versformen, Reimschemata und Stilmittel, sondern auch über die berühmtesten Dichter und ihre Besonderheiten, sowie über die Literaturepochen, in denen sie geschrieben haben.
Falls ihr das alles nicht wisst und noch nie erfolgreich ein Gedicht interpretiert habt – Finger weg, das wird nichts!
Kurzprosa
Auch hier gilt: Wenn ihr von Sprachanalyse und Interpretation keine Ahnung habt – Finger weg! Die Wiedergabe des Inhalts allein bringt euch nicht mal ein Drittel der Punktzahl.
Macht euch keine Illusionen: Die Texte, die euch in der Prüfung angeboten werden, enthalten definitiv auffällige Stilmittel! Wenn ihr sie nicht erkennt, müsst ihr es entweder länger und intensiver versuchen oder ihr lasst die Aufgabe sein. Hier noch mal unsere Liste der häufigsten und auffälligsten Stilmittel: Rhetorische Mittel und Wie sie verwendet werden
Es ist ganz, ganz, ganz wichtig, dass ihr ein konkretes Oberthema für eure Interpretation findet! Diesem Oberthema ordnet ihr dann den Inhalt, die Erzählperspektive, die Erzählzeit, die Räumlichkeiten und die sprachlichen Mittel unter. Das verhindert, dass ihr einfach nur wild irgendwelche Merkmale aufzählt, so ist das nämlich nicht gedacht.
Diese Oberthemen sind zumeist keine Neuerfindungen der Autoren, es sind Themen, die schon ewig durch die Menschheitsgeschichte geistern: Angst, Wut, Eifersucht, Einsamkeit, Tod, Liebe, Treue, Krankheit, Egoismus usw. Davon müsst ihr eins finden, ihr werdet sehen, dann fallen alle Elementen des Textes wie Puzzleteile an ihren Platz und ergeben ein schlüssiges Gesamtbild.
Materialgestütztes Verfassen eines argumentierenden Textes (Kommentar) oder Analyse und Erörterung pragmatischer Texte
Vom Kommentar rate ich genauso ab wie früher vom Essay. „Es ist eine Falle!“
Analyse und Erörterung von pragmatischen Texten
Der Klassiker für alle, die bisher das Lesen und Lernen für Deutsch vermieden haben.
Aber Vorsicht: Diese pragmatischen Texte können es in sich haben! Und diese Art von Aufgabe ist nicht damit getan, dass man seine eigene Meinung zu Text und Thema schreibt – ganz im Gegenteil!
Auch hier müsst ihr eine fundierte sprachliche Analyse durchführen können und außerdem in der Lage sein, völlig distanziert und sachlich die Argumentation des Autors zu bewerten. Anschließend müsst ihr selbst schlüssig und sachlich argumentieren. Das ist nicht jedem gegeben, viele Schüler verwechseln das doch immer wieder und erzählen stattdessen Anekdoten aus ihrem Privatleben oder verwenden statt handfesten Fakten Verallgemeinerungen und unsinnige Schlussfolgerungen.
Dazu bitte noch mal hier lesen: Welche Strategie verfolgt ein Autor? und Argumentation