
Die Qual der (Fächer)Wahl
Um sich überhaupt am Lernzentrum anmelden zu können, muss von euch im Vorfeld entschieden werden, in welchen Fächern ihr später eure Prüfungen ablegen möchtet. Vielleicht wisst ihr bereits, ob ihr lieber die geologischen Gesteinsschichten untersuchen oder ob euch Debatten um ethische Fragen mehr liegt. Gehört ihr aber zu denjenigen, die sich (noch) nicht sicher sind, möchte ich euch in dem Blogartikel einige persönliche Gedanken und Überlegungen ans Herz legen, die bei der Auswahl der Fächer helfen können.
Bei der Wahl der Fächer gibt es zunächst ein paar Auflagen vom Kultusministerium, die berücksichtigt werden müssen. Ich möchte nicht allzu sehr ins Detail gehen. Zu dem Thema gibt es auf der Website vom Lernzentrum eine Übersicht. Nur so viel: Deutsch und Mathe sind gesetzt, da gibt es kein Entkommen. 😅️ Zusätzlich braucht ihr zwei Fremdsprachen, eine Naturwissenschaft und ein gesellschaftswissenschaftliches Fach. Wie ihr die acht geforderten Fächer kombiniert (also ob als Leistungs- oder Basisfach), ist bis auf die Einschränkungen euch überlassen. Nach welchen Gesichtspunkten solltet ihr die Fächer also zusammenstellen? Grundsätzlich gibt es darauf keine eindeutige Antwort, denn sie fällt sehr individuell aus. Ich habe euch trotzdem ein paar Überlegungen als Hilfestellung zusammengetragen. ☺️
Persönliches Interesse
Sicherlich bei vielen Teilnehmer:innen ein Punkt an oberster Stelle. Gleichzeitig ein wichtiger Faktor beim Lernen, denn wenn euch etwas interessiert, ertragt ihr leichter Schwierigkeiten, die garantiert irgendwann auftreten werden. Immerhin braucht ihr bis zur Prüfung eine gute Portion Ausdauer und wenn euch das Fach positiv anspricht, seid ihr in schwierigen Phasen eher bereit, die Zähne zusammenzubeißen.
Bereits existierende Vorkenntnisse
Habt ihr in einem Fach bereits Vorkenntnisse (z.B. weil ihr vor nicht allzu langer Zeit bereits bis kurz vor dem Abitur standet), kommt euch das sehr entgegen. Gilt besonders für die Fremdsprachen. Es ist natürlich möglich, die zweite Fremdsprache mit Stand A1 zu beginnen, aber ihr tut euch leichter, wenn in Französisch, Latein oder Spanisch die Basics schon erlernt sind und ihr euch schnell auf das Abiturniveau konzentrieren könnt. Auch für Mathe ist es zum Beispiel gewiss kein Schaden, wenn wichtiges Wissen aus der Mittelschule bereits sicher sitzt.
Schulische Erfahrungen
Ähnelt dem vorherigen Punkt, aber ich meine damit mehr, wie ihr das Fach in der Schule emotional erlebt habt. Vielleicht verbindet ihr mit einem Fach eher negative als positive Erfahrungen, weil die letzte Lehrkraft in Wahrheit ein feuerspeiender Drache war. 🐉️ Das muss jedoch nicht zwangsläufig bedeuten, dass euch das Fach überhaupt nicht gefällt. Lag eure Abneigung nur an der Lehrkraft, solltet ihr dem Fach eine Chance geben. Im Fernkurs kann die Situation schon wieder ganz anders aussehen und ihr lernt den Stoff in eurem eigenen Tempo.
Sich bei den Fremdsprachen fragen: Brauche ich das noch oder kann das weg?
Ihr habt die Wahl zwischen Spanisch, Latein und Französisch. Zieht bei der Entscheidung auch in Betracht, ob ihr eins der Sprache nach dem Fernkurs nochmal gebrauchen könntet. Seht ihr euch zum Beispiel gedanklich schon seit Jahren durch die französische Provence inmitten duftender Lavendel flanieren? Dann ist das eine gute Motivation beim Lernen, die zwar nichts mit dem Abitur zu tun hat, euch aber trotzdem hilft, die Sprache lernen zu wollen. 😉️
Spätere Studienrichtung
Häufig gibt es für die Zeit nach dem Abitur schon einen groben Plan für den späteren Weg bzw. die spätere Studienrichtung. Es ist definitiv nicht verkehrt, bereits am Lernzentrum Fächer auszusuchen, die euch an der Uni begegnen werden. Meistens fällt das auch mit dem erstgenannten Punkt zusammen, denn in so einem Fall liegt das Interesse für die Fächer nahe. Es ist jedoch kein Muss, sich auf diese Fächer zu fixieren. Zwar sind Grundkenntnisse sicherlich nützlich, aber oft hat doch das Schulwissen mit dem Stoff, der im Studium behandelt wird, nur noch wenig gemeinsam. Oder wird innerhalb kürzester Zeit abgehandelt. Letztendlich sind die Abiturfächer bei der Unianmeldung auch kein Aufnahmekriterium, zumindest nicht, dass ich wüsste.
Bereits bestehende Unterstützung nutzen
Aus eurem Bekanntenkreis ist eine Person ein Mathenerd und kann super erklären? Ihr lernt sowieso gerade mittels Sprachtandem Französisch? Das sind Vorteile, die bei den Überlegungen nicht außer Acht gelassen werden sollten. Macht euch dennoch klar, dass solche Unterstützungen während der Zeit am Lernzentrum auch wegbrechen kann.
Besser auf das eigene Urteil hören
Ich kann mir vorstellen, dass so eine Fächerwahl auch Gesprächsthema innerhalb der Familie und des Freundeskreises ist. Es ist gut, sich mit anderen darüber auszutauschen und dadurch Argumente zu hören, auf die man selber nicht gekommen wäre. Diese Gedanken könnt ihr in eure Überlegungen miteinfließen lassen. Trotzdem rate ich euch, schlussendlich auf die eigene Meinung zu vertrauen. Schließlich müsst ihr euch die nächsten Monate bzw. Jahre mit den Fächern herumschlagen und ihr kennt eure Stärken und Schwächen am besten. Bei solchen Entscheidungen spielt zusätzlich das berühmte Bauchgefühl mit und bei letzten Zweifeln, ob lieber Geografie oder Gemeinschaftskunde, ist es bestimmt nicht verkehrt, darauf zu achten.
Nehmt euch für die Entscheidung auf jeden Fall einen ruhigen Moment, denkt aber auch nicht zu kompliziert.
Ich bin sicher, ihr trefft am Ende die für euch passende Wahl 🙂️
Dann lesen wir uns vielleicht nächsten Monat wieder. In der Zwischenzeit wünsche ich euch ein schattiges Plätzchen und ein allzeit gefülltes Eisteeglas 🍹️