Interpretation von Kurzgeschichten: Ohne geht es nicht – Die Korrektur

Kapitel 13

Über verschenkte Punkte
Dieses Kapitel macht mich immer ein bisschen sauer. Weil es so einfach wäre, und trotzdem von vielen Schülern so wenig beachtet wird.

Ich habe weiter oben schon darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, den eigenen Text nochmals gründlich durchzulesen! Und trotzdem kenne ich nicht wenige Schüler, die ihren Aufsatz fünf Sekunden nach dem letzten geschriebenen Wort auf den Lehrertisch werfen und das Klassenzimmer verlassen, als ob es gleich abbrennen würde. Im Allgemeinen die gleichen Kandidaten, die auch keine Vorarbeit gemacht haben. Von der verfügbaren Zeit haben sie dann meistens nur die Hälfte genutzt.

Da ist es kein Wunder, dass folgende Fehler gehäuft auftreten:

  • Rechtschreib- und Zeichenfehler
  • Ausgeprägte Wortwiederholungen
  • Zeitwechsel
  • zusammenhangloser Satzbau
  • Fehlende Struktur
  • Fehlender Inhalt, weil zehnmal das Gleiche geschrieben

Wenn man nach Beendigung des Aufsatzes keine Struktur und keinen Inhalt hat, ist das natürlich nur sehr schwer wieder zu ändern. Struktur und Inhalt erhält man nur durch saubere Vorarbeit.

Aber alles andere kann man mit einer gründlichen Korrektur wieder rausholen! Dazu braucht man den Text einfach nur noch ein paar Mal durchzulesen. Einmal für die Rechtschreibung, einmal für Satzbau, Zeit und Wortwiederholungen.

Und da eigentlich jeder weiß, wie einfach das geht, sind Lehrer im Allgemeinen besonders sauer, wenn es offensichtlich nicht gemacht wurde. Ihr sabotiert euch selbst, wenn ihr auf solche Kleinigkeiten nicht achtet! Wenn dann euer Inhalt auch noch Käse ist, bewegt ihr euch ganz schnell bei 4,0 und schlechter.

Und wenn ihr nun Lust bekommen habt, die komplette Kurzgeschichte „Etwas anderes“ einmal zu lesen: Schaut doch mal hier vorbei!

Oder macht gleich weiter mit der nächsten Anleitung: Analyse und Erörterung pragmatischer Texte

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7 Kommentare

  1. Sehr geehrte Frau Günther,

    ein großes Dankeschön von mir für diese wunderbare Internetseite!!!

    Leider habe ich diese guten Informationen zur Interpretation einer Kurzgeschichte erst heute gefunden.

    Vor einigen Tagen erst, erfuhr ich, dass ich am kommenden (…)tag zu diesem Thema eine 90- Minuten- Klausur schreiben werde.

    Ich gehe jetzt in die 11. Klasse an einem Tageskolleg, und ich habe auch den Vorkurs besucht! Im Vorkurs wurden Interpretationen gar nicht behandelt, und auch jetzt wurden
    wir im Unterricht so gut wie gar nicht darauf vorbereitet.

    Dazu kommt noch, dass ich über 50 Jahre alt bin, und meine diesbezüglichen Erfahrungen Jahrzehnte lang zurückliegen.

    Meine Frage nun an Sie: Wie schaffe ich es nun, innerhalb kürzester Zeit die Techniken dieser Interpretationsart zu erlernen, und diese dann auch noch in nur 90 Minuten
    anzuwenden?

    Ich hoffe sehr, dass Sie mir einige diesbezügliche hilfreiche Tipps geben können.

    Es verbleibt mit freundlichen Grüßen

    Monika

  2. Hallo Monika!
    Wenn Sie alle verfügbaren Informationen gelesen haben, gibt es an diesem Punkt eigentlich nur eine Sache: üben!

    Besorgen Sie sich eine Sammelausgabe mit Kurzgeschichten für die Schule (beispielsweise „Schlaglichter – zwei Dutzend Kurzgeschichten: Texte und Materialien Klasse 9/10“ von Klett) oder durchkämmen Sie das Internet nach den bekannten Kurzgeschichten von Gabriele Wohmann, Wolfgang Borchert, Ilse Aichinger usw. und üben Sie.
    Behalten Sie dabei die Uhr im Auge! 90 Minuten sind extrem kurz. In der Abschlussprüfung Klasse 10 hat man 240 min, im Abitur 330 min für Kurzgeschichteninterpretationen. Ich nehme also nicht an, dass Sie allzu sehr in die Tiefe gehen müssen.
    Beschränken Sie sich auf die wichtigsten Rahmenpunkte und verlieren Sie sich nicht allzu sehr in Details.

    Viel Glück und viele Grüße
    Silke Günther

  3. Vielen Dank für die tolle Anleitung!!
    Sehr gut beschrieben und tolle Tipps fürs Interpretieren. Habe die Anleitung zwar erst kurz vor der Klausur gefunden werde diese aber für zukünftige Klausuren auf jeden Fall wieder benutzten!

    MfG

  4. Sehr geehrte Frau Günther,

    ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie glücklich Sie mich heute gemacht haben! Ich schreibe morgen mein Abitur und habe mich gedanklich schon auf Prosa eingestellt. Ich muss Ihnen ein ganz großes Lob aussprechen! Ihre zielgerechte Struktur, die herrlichen Erklärungen und Erläuterungen, zum Beispiel das mit Sheldon Cooper, haben einfach eine das erreicht, was es sollte. Mir Klarheit beschafft. Ich weiß nun, wie ich den Text angehen soll, ich weiß nun, was alles in meine Interpretation einfügen muss, ich bin nun deutlich schlauer.

    Es ist üblich, dass es der jüngeren Generation schwer fällt, viel zu lesen. Vor Allem, wenn Schüler, Studenten und angehende Azubis viele Informationen in kurzer Zeit sammeln müssen, zum größten Teil wollen. Mir geht es ähnlich. Doch ich muss sagen, ich habe mit voller Aufmerksamkeit und vollem Vergnügen gelesen, was Sie zu diesem Thema in den dreizehn Kapitel geschrieben haben.

    Ich weiß nicht, ob Sie sich noch in anderen Themen gut auskennen und auf dieser Webseite mit Ihrem Wissen dazu beigetragen haben. Jedoch kann ich Ihnen als Schülerin nur sagen, super! Weiter so!

    Vielen, vielen Dank für die wunderbare Erklärung!

    P.s. Gibt es von Ihnen auch eine Interpretation zu dem Text? Oder regen Sie die Personen nur an, damit man selbst ans Schreiben kommt?

    Liebe Grüße
    Elsa B.

  5. Die bei weitem beste Anleitung zum Thema die ich gefunden habe. Hat mir bei meiner Vorbereitungsklausur fürs Abi extrem geholfen, so das nun feststeht dass ich in zwei Tagen im Deutschabi wohl den Kurzprosa Text nehmen werde 🙂

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