Sprachenlernen in einem Fernkurs

In der Abiturprüfung werdet ihr in zwei Fremdsprachen geprüft. Englisch ist für einen Großteil der Teilnehmer:innen die erste Sprache, während für die zweite Fremdsprache am Lernzentrum Französisch, Latein und Spanisch zur Auswahl stehen. Wie das Sprachenlernen an einer Fernschule abläuft, erfahrt ihr im heutigen Blogartikel. Meine Erfahrung gilt jedoch nur für Französisch, weshalb ich diesmal tatkräftige Unterstützung von Emma und Elias erhalte. Beide streben ebenfalls am Lernzentrum Killesberg ihr Abitur an und präsentieren euch ihre gewählten Sprachen. Während ihr mit Emma einen Abstecher ins alte Rom unternehmt, geht es mit Elias in das sonnige Spanien.

 

Quo vadis? – Emma stellt euch Latein vor

 

Warum hast du dich für Latein entschieden?
Ich habe Latein von der 5. bis zur 7. Klasse gehabt. Danach wechselte ich auf eine Schule, die leider kein Latein anbot. Mir macht die Sprache viel Spaß und ich interessiere mich vor allem für die Geschichte dahinter. Da ich vorhabe, Alte Geschichte und Klassische Archäologie zu studieren, brauche ich sowohl Alt Griechisch als auch Latein und mit dem Abitur hätte ich Latein schon einmal abgehakt.

In welcher Form legst du die Sprache in der Prüfung ab
Ich werde die Prüfung nur mündlich machen. Das hat unter anderem den Vorteil, dass Latein auf Deutsch geprüft wird
und ich dadurch keine Aussprache können muss.

Mit welchen Lehrmaterialien arbeitest du?
Ich arbeite nur mit den Materialien vom Lernzentrum.

Wie kommst du mit dem Sprachenlernen an einer Fernschule zurecht?
Ich komme sehr gut zurecht. Das liegt aber vor allem daran, dass ich eben schon Latein hatte und sowohl meine Mutter als auch mein Vater Latein können. Das Einzige, womit ich Probleme habe, ist mich zum Lernen aufzuraffen. Das liegt aber nicht an Latein, sondern ist ein allgemeines Problem.

Was sind deiner Meinung nach die Schwierigkeiten/Besonderheiten deiner Sprache?
Meiner Meinung nach hilft Latein besonders beim Lernen von Englisch, da man sich immer wieder Wörter herleiten kann. Dasselbe gilt auch für Französisch, Spanisch und Italienisch. Zudem lernt man viel Geschichtliches aus dem alten Rom.

Gibt es einen Tipp, den du Anfänger:innen dieser Sprache empfiehlst?
Auch wenn es nervt – unbedingt Vokabeln lernen. Am besten geht das mit einem Vokabelkasten und Karteikarten.

 

¡Es increíble! – Elias bringt euch Spanisch näher

 

Warum hast du dich für Spanisch entschieden?
Ein primärer Grund war, dass mein Bruder Spanisch studiert und ich so einen kompetenten Lernpartner an meiner Seite hatte, den ich mit Fragen löchern konnte. Außerdem wollte ich eine moderne Fremdsprache lernen, mit der man sich verständigen, neue Freundschaften und Kontakte knüpfen kann. Das ist es doch, was eine lebendige Sprache am Ende wirklich ausmacht. Sie baut Brücken zwischen Menschen. Da Spanisch in vielen Ländern gesprochen wird, bekommt man Zugang zu einer gewaltigen Vielfalt an unterschiedlichen Kulturen und Menschen. Mir hat es vor allem die spanischsprachige Musik angetan. Ohne Spanischlernen hätte ich mich nie weiter mit der Musik beschäftigt. Allein aus diesen Gründen lohnt es sich, Spanisch zu wählen.

In welcher Form legst du die Sprache in der Prüfung ab?
Ich habe mich für Spanisch im Basisfach entschieden, d.h. ich werde die Prüfung nur mündlich ablegen. Wenn ihr nicht bereits solide Vorkenntnisse der zweiten Fremdsprache habt, würde ich euch grundsätzlich davon abraten, die Sprache im Leistungsfach zu wählen. Dann muss man nämlich die Prüfung sowohl mündlich als auch schriftlich ablegen und dafür sollte man sattelfest sein!

Mit welchen Lehrmaterialien arbeitest du?
Es ist eine Mischung aus

  • Sprachenlernapps (die sich für den Einstieg oder zum Auffrischen eignen; ich empfehle die kostenpflichtige Version von Babble)
  • Eine Tandem-App, über die man mit Muttersprachlern zusammen lernen kann (das hat mich weit gebracht und ist meiner Meinung nach extrem hilfreich)
  • Klassisches Pauken von Grammatikregeln und Vokabeln (ohne das geht es nicht)
  • Beschäftigung mit der Kultur

Außerdem höre ich viel spanische Musik, lese News auf Spanisch, schaue Netflix-Serien wie „La casa de papel“ im O-Ton an und versuche die Sprache zu einem Teil meines Alltags werden zu lassen. Das würde ich euch auch ans Herz legen. Durch das Tandem z.B. habe ich viele spanischsprachige Menschen kennengelernt, von denen ich einige mittlerweile auch zu meinen Freunden zähle. Dadurch bin ich „gezwungen“, mehrmals die Woche spanisch zu schreiben und zu sprechen. Der soziale Aspekt beim Sprachenlernen ist meiner Meinung nach unabdingbar.

Wie kommst du mit dem Sprachenlernen an einer Fernschule zurecht?
Leider kann ich zu diesem Punkt nicht viel sagen, denn mit meinem Bruder habe ich quasi einen privaten Spanischlehrer zuhause, der mich 1:1 betreuen kann. Da natürlich nicht jeder diesen Luxus hat, würde ich euch dringend raten, die Kurse unserer Spanischlehrerin Frau Gaidas zu besuchen, die regelmäßig Webinare anbietet.

Was sind deiner Meinung nach die Schwierigkeiten/Besonderheiten deiner Sprache?
Ich denke, dass Spanisch im Vergleich zu anderen Sprachen, relativ leicht zu erlernen ist. Meiner Meinung nach liegt die größte Schwierigkeit darin, am Ball zu bleiben. Vor allem am Anfang. Die ersten Hürden liegen meist im Erlangen der fundamentalen Grammatikkenntnisse und des Vokabulars. Hat man diese Schwierigkeiten erstmal überwunden, macht man extrem schnell große Fortschritte und das motiviert ungemein.

Gibt es einen Tipp, den du Anfänger:innen dieser Sprache empfiehlst?
Lasst euch nicht von den Basics abschrecken. Natürlich gibt es spannenderes als Grammatikregeln und Vokabeln pauken, aber wenn ihr euch da durchbeißt, macht es irgendwann wirklich Spaß. Versprochen!

 

Chapeau! – Ich präsentiere euch Französisch

 

Warum habe ich mich für Französisch entschieden?
Anfänglich war es eine Entscheidung aus der Not heraus: In meiner vorherigen Schule hatte ich Spanisch, jedoch gab es die Sprache zum Zeitpunkt meiner Anmeldung am Lernzentrum noch nicht. Da ich eine Fremdsprache unbedingt im Alltag anwenden will, fiel die Wahl deshalb auf Französisch. Mittlerweile gibt es zwar Spanisch, aber ich habe mich inzwischen mit Französisch angefreundet und möchte das jetzt durchziehen.

In welcher Form lege ich die Sprache in der Prüfung ab?
Ich werde mich in Französisch nur mündlich prüfen lassen.

Mit welchen Lehrmaterialien arbeite ich?
Zum einen nutze ich die Bücher vom Lernzentrum. Das sind 3 Bände der Reihe „Perspectives“ vom Cornelsen-Verlag und diverse kleinere Bücher wie ein Vokabelheft zu den Schwerpunktthemen in Französisch. Zum anderen habe ich mir noch zusätzlich verschiedene Übungsbücher gekauft und nutze das Internet, um meine Aussprache und Konjugationen zu lernen. Sowieso bin ich häufig im Internet auf der Suche nach weiterem Übungsmaterial und versuche viele französischsprachige Videos auf YouTube zu schauen.

Wie komme ich mit dem Sprachenlernen an einer Fernschule zurecht?
Der größte Nachteil ist die mangelnde Praxis. Außerdem ist man beim Lernen so gut wie allein auf sich gestellt. Das betrifft an einer Fernschule aber nicht nur Französisch, sondern generell alle Fremdsprachen. Zwar habe ich einmal wöchentlich ein Webinar, aber hier erfolgt die Kommunikation leider auch nur schriftlich. Zwar versuche ich beim eigenständigen Lernen möglichst viel zu sprechen, aber mir fehlt einfach jemand, der mich auf Fehler hinweist oder meine Aussprache korrigiert. Positiv hervorzuheben ist, dass unsere Französischlehrerin Frau Ehricke die Webinare wirklich interessant gestaltet, auf jede Frage eingeht und sich mit dem Prüfungsstoff gut auskennt.

Was sind meiner Meinung nach die Schwierigkeiten/Besonderheiten der Sprache?
Eine der größten Schwierigkeiten ist wahrscheinlich, dass in Französisch die Wörter selten so ausgesprochen werden, wie man sie schreibt. Daneben hat Französisch einige grammatikalische Besonderheiten, die es so im Deutschen nicht gibt. Das dauert am Anfang etwas, bis man diese ungewohnten Strukturen verinnerlicht. Trotzdem finde ich den Schwierigkeitsgrad der französischen Grammatik noch moderat. Die Konjugationen sind zwar nicht so leicht wie in Englisch, aber oft gibt es wiederkehrende Regeln und es müssen auch nicht zig-Kombinationen für ein einziges Verb gelernt werden.

Gibt es einen Tipp, den ich Anfänger:innen dieser Sprache empfehle?
Arbeitet unbedingt mit Wörterbüchern aus dem Internet, bei denen ihr die Aussprache hört und legt gerade am Anfang den Fokus auf die Ausspracheregeln. Mit der Zeit bekommt ihr ein Gespür dafür, wie die Wörter ausgesprochen werden und dann wird vieles einfacher. Außerdem empfehle ich mit der Übersetzungs-Methode zu lernen: Französischen Satz übersetzen (notfalls per Onlineübersetzer) und dann versuchen, den deutschen Satz wieder ins Französische zurückübertragen. Auf diese Weise merkt man schnell, wo es hakt und die Vokabeln prägen sich dadurch auch besser ein.

 

Egal, für welche Sprache ihr euch am Ende entscheidet: Sprachen lernt man nicht für das Abitur, sondern fürs Leben! Versucht also, Freude an der Sprache zu entwickeln und den langfristigen Nutzen zu sehen. Oder um es mit den Worten von Ludwig Wittgenstein auszudrücken:

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“

Die Mühen lohnen sich also! Zum Schluss ein besonderer Dank an Elias und Emma. Ohne euch wäre dieser Blogartikel nicht möglich gewesen. 🙂

Bis demnächst,
Christina

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