Anleitung: Inhaltsangabe

Gotchi_DenkerWie schreibe ich eine Inhaltsangabe?

Wichtigste Punkte:

Der Anfang – der Basissatz

Viele Aufsätze beginnen mit einer Inhaltsangabe, und alle Inhaltsangaben beginnen mit dem Basissatz. Dieser erste Satz enthält die Textart, den Titel (bitte immer in Anführungszeichen!), den Autor und möglicherweise auch das Erscheinungsdatum des Textes.

Außerdem enthält er die bekannten Formulierungen:

In der Kurzgeschichte „Wassertropfen“ von Britta Hagdorn geht es um einen …
oder
Die Kurzgeschichte „Wassertropfen“ von Britta Hagdorn handelt von einem …

Nicht möglich sind diese Kombinationen:
Die Kurzgeschichte „Wassertropfen“ von Britta Hagdorn handelt sich um einen…
Die Kurzgeschichte „Wassertropfen“ von Britta Hagdorn geht um einen …

Warum? Das ist kein richtiges Deutsch, deshalb.

Die Frage ist, wie mache ich anschließend weiter? An dieser Stelle im Basissatz jedenfalls nicht mit Inhalt, das ist ganz wichtig!

Stattdessen müsst ihr bis zu diesem Punkt verstanden haben, worum es in der Geschichte oder dem Artikel tatsächlich geht. Also, das große Oberthema! Besonders schön wäre es, wenn ihr zur Beschreibung nur ein oder zwei Substantive verwendet.

Zum Beispiel:
„… geht es um Liebe und Verständnis“
oder
„… handelt von Rache und Gerechtigkeit“
auch möglich (ein wenig ausführlicher):
„… handelt von einem Mann, dessen Welt morgens beim Frühsstück zusammenbricht“
oder
„.. geht es um eine Person, die es vor lauter Kummer nicht mehr schafft, ihren Alltag zu meistern.“

Aber auf keinen Fall:
„… handelt von Lilli, Peter, Hans und seinen Eltern, die einen Ausflug in die Berge machen. Sie packen ihre Zelte ein und wollen das Auto nehmen, aber dann …“
Das ist dann nämlich kein Basissatz mehr, sondern der Beginn der Inhaltswiedergabe.

Wie kurz ist kurz?
Auch bei einem Text, der über fünf Seiten lang ist, sollte eure Inhaltsangabe nicht mehr als eine halbe Seite ausmachen. Sobald ihr merkt, dass eure Inhaltsangabe genauso lang oder sogar länger wird als der Originaltext, seid ihr auf dem besten Wege zu einer Nacherzählung, also: Aufgabe verfehlt!

Der Trick ist, wirklich nur den großen Handlungsbogen wiederzugeben. Ihr sollt nicht die gesamte Geschichte noch einmal genauso erzählen, wie sie ist.

Merkt euch Folgendes:
Sobald ihr anfangt, eigene spannende Adjektive zu benutzen und selbst eine Geschichte erzählt, seid ihr auf dem falschen Dampfer:

Beispiel „Der Hobbit“:
In einem hübschen kleinen Dorf in einer anderen Welt wohnt ein abenteuerlustiger Hobbit. Eines Tages steht er morgens auf und hört den Bienen zu, die vor seinem Fenster summen. Dann geht er sich waschen, isst ein deftiges Frühstück, weil alle Hobbits so gerne essen, und arbeitet eine Weile im Garten.

Das mag ja alles stimmen, aber für eine Zusammenfassung ist es viel zu detailreich. Stellt euch mal vor, was ihr in diesen kleinen Schritten noch alles erzählen müsstet, um den Inhalt von “Der kleine Hobbit” wiederzugeben!

Deshalb so:
Ein Hobbit wird von einer Gruppe Zwerge mit auf eine Reise genommen, um einen Schatz aus den Fängen eines Drachen zu befreien.

Am besten stellt ihr euch immer einen großen Bogen vom Anfang bis zum Schluss vor. Wenn ihr das in einem Satz hinbekommt, umso besser.

Die Zeit: Präsens
Das Präsens habt ihr in der Grundschule mal mit „Gegenwart“ oder auch „Jetzt-Zeit“ kennen gelernt. Inhaltsangaben werden grundsätzlich im Präsens geschrieben, und das kann tückisch sein, wenn der Originaltext in der Vergangenheit steht. Da gibt es nicht wenige Schüler, die das jedesmal aus den Augen verlieren, wenn sie irgendetwas im Text noch einmal nachlesen. Sie wechseln also ständig die Zeit oder gebrauchen sie durchgehen falsch. Bitte kontrolliert das also immer ganz genau nach! Das ist ein völlig überflüssiger Fehler!

Wörtliche Rede – Dialog
Nein, kommt nicht vor. Wirklich gar nicht!
Man kann Gespräche aus der wörtlichen Rede in die indirekte Rede umwandeln (Er sagt, er habe morgen keine Zeit. Sie erwidert, er könne sie doch aber nicht einfach sitzen lassen.), aber nur, wenn es wirklich ganz, ganz wichtig ist! Ansonsten ist mein Tipp eher: Sobald ihr anfangt, Gespräche wiederzugeben, wird eure Inhaltsangabe bereits zu lang! Also, lieber nicht.
Man kann Dialoge auch ohne indirekte Rede prima umschreiben.

Zum Beispiel:
„Zu Beginn des Gesprächs sind Gerald und Trudi noch einer Meinung, doch als Trudi dann Geralds Mutter erwähnt, wird er recht böse und macht Trudi schwere Vorwürfe. Es gelingt ihnen nicht, sich auf eine Entscheidung zu einigen.“

Wie viel darf ich aus dem Text übernehmen?

Alter Lehrerspruch: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich!
Wenn die Korrektur am Ende ergibt, dass ihr für euren eigenen Text einfach großflächig aus dem Original abgeschrieben habt, gibt es keine Punkte.
Ihr sollt den Inhalt des Originals in eigenen Worten wiedergeben und ohne Geschwafel auf den Punkt bringen. Dass sich Namen, Fakten und Fachwörter manchmal nicht umgehen lassen, ist schon auch den Lehrern klar, aber alles andere sollt ihr selbst formulieren.
Ich weiß, dass das schwierig ist. Viele Schüler lassen sich so von dem Originaltext beeindrucken, dass ihnen so schnell keine andere Sprache mehr einfällt. Besonder verheerend ist das bei Texten in relativ altmodischem Deutsch: Da fällt es sofort auf, wenn ihr Ausdrücke und Redewendungen einfach übernehmt. Denn der Lehrer weiß, dass ihr sonst so NIEMALS schreiben würdet.

Tipps zum Üben:

  • Fangt doch mal an, den Satzbau der Sätze, die ihr übernehmen wollt, umzustellen. Das ist schon mal eine geringfügige Änderung.
  • Versucht, Substantive in Verben umzuwandeln oder umgekehrt.
  • Versucht, Wörter durch andere Wörter zu ersetzen, die das gleiche bedeuten (Synonyme).

Sage ich in der Inhaltsangabe schon, was ich über den Text denke?

Nein, dieser Teil gehört nicht zur Inhaltsangabe sondern zur Deutung oder Stellungnahme. In der Inhaltsangabe taucht kein „Ich“ von euch oder eurer Meinung auf!

 

Zusammenfassung:

  • höchstens eine halbe Seite
  • Zeit: Präsens
  • keine kreativen, anschaulichen Adjektive von eurer Seite
  • keine Sätze einfach aus dem Text abschreiben
  • keine Deutungen, keine Meinungen

 

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