Das Wissen erfrischen: Organisiert zum Externenabi Teil 2

Willkommen in der Dezember-Ausgabe des Monatlichen Magazins “Danila versucht organisierter zu werden, indem er einen Blog darüber schreibt”. Im vorigen Beitrag haben wir die “big Picture” betrachtet: Wie gehen wir den Haufen an Lernstoff organisiert an. Heute fokussieren wir uns auf der Qualität. Was kann man tun, damit der ganze Stoff möglichst gut im Kopf sitzt.

Am Anfang meiner Vorbereitungen habe ich den Fokus ganz auf den Prozess des Erstlernens gelegt. Das reicht natürlich nicht aus.

Wiederholung ist des Lernens Mutter

📒 Stellen wir uns vor, wir möchten das Thema Binomialverteilung meistern. Nachdem wir die entsprechenden Informationen aus dem Mathebuch in unsere Köpfchen hochgeladen haben, ist weit nicht alles getan. Um nicht alles bis zur Prüfung zu vergessen, ist die Wiederholung unverzichtbar. Und ich glaube, die Wiederholung fällt uns Fernschüller*innen leichter als in der Schule. Der Grund: Wir haben viel mehr Freiraum, um sie selbst zu planen. Und das ist der Schlüssel.

Bei der Planung muss man das Rad nicht neu erfinden, und ich fange wieder mit einem Zeitplan an. Schon mal von Spaced Repetition gehört? Diese Methode besagt, dass die Wiederholungen effektiver seien, wenn sie über die Zeit verteilt sind. Statt die ganzen Materialien in einem kurzen Zeitraum zu repetieren, empfiehlt diese Methode, das Gelernte alle x Wochen zu erfrischen und die Intervallen immer verlängern: Z.B. Erste Wiederholung kommt schon am nächsten Tag, dann nach einer Woche usw.

Als zweiter Punkt ist der Umfang der Wiederholungen dran. Man kennt das: Man setzt sich an eigene Zusammenfassungen, um Wissen zu erfrischen, und merkt bald, dass es nicht mehr reinpasst. Lasst euch nicht entmutigen! Es liegt vielleicht daran, dass der Lern-Stück zu groß ist. Wie beim Essen am Tisch gilt auch hier: Portioniert euer Wissen für besseres Verständnis und langfristiges Behalten.

Das “Wie” der effizienten Wiederholung

Das Spannendeste ist: Wie soll das Wiederholen aussehen? Am Anfang habe ich gedacht, es sei genug, meine Zusammenfassungen mehrmals zu rekapitulieren. Aber Moment mal, werde ich in der Prüfung meine Resümees auch vorgelegt bekommen? Das ist sehr unwahrscheinlich. Es klingt plausibler, die Materialien zurückzurufen, statt sie nur wiederzulesen. Ich mache das, indem ich meine Zusammenfassungen in der Form gestalte, die Karteikarten sehr ähnlich ist: In der Spalte links steht ein Begriff und rechts die Definition oder Formel.

Eine weitere Beobachtung: Es hilft total, sich unterschiedliche Quellen anzuschauen: Z.B. Einen Kapitel im Lehrbuch und ein Video von einem der beliebten Lernplattformen. Nach meiner Erfahrung, selbst wenn das Thema neu ist und noch ganz schlecht im Kopf sitzt, merke ich bei der zweiten Quelle, wie viel ich von der ersten schon verstanden habe. Und: Ich rufe die erste Quelle unbewusst im Kopf zurück.

Unübertrefflich als Format der Wiederholung bleibt die namhafte Feynman-Methode. Sie besteht darin, ein Thema in Form einer Erklärung aufzuschreiben oder zu präsentieren, z.B. an einem Blatt Papier. Dabei kann man sich in die Rolle einer Lehrkraft einleben. Wenn man ein Thema problemlos erklärt, ist es ein Zeichen: Die Wiederholungen waren erfolgreich und vielleicht sollte man sich (zuerst belohnen und dann) auf einem anderen Fach konzentrieren.

Und wenn etwas kommt, wann man nicht erklären kann, dann… 🤩 Glückwunsch, dann ist genau das gefunden, wo es hackt! Das ist die fröhlichste Entdeckung, die man im Lernprozess machen kann. Denn damit kann man gezielt diese Frage nachschlagen, die Antwort aufschreiben und die Wiederholung-Loop fortsetzen.

Anwendung: Aktiv werden

Neben der Wiederholung, der Theorie, gehört auch eine praktische Komponente zu unserer Prüfung: Wenn man alle Operatoren und Schreibregeln auswendig lernt, würde man ohne Schreibpraxis keinen guten Abituraufsatz schreiben.

Wenn wir die Feynman-Methode in Form einer Präsentation umsetzen, wandelt es sich in eine Übung der mündlichen Prüfung. So habe ich mir angepeilt, für jedes Oberthema in meinen Mündlichen einen Mini-Referat zu vorbereiten. Zuhörer:innen braucht man dabei nicht unbedingt, aber es wäre vom Vorteil jemanden Interessierten dabei zu haben. Eine Simulationsprüfung im Fernkurs ist auch eine Option; genau das machen wir bald im Geschichte-Basisfach. Hauptsache aktiv anwenden statt wiederholen.

Für die Schriftlichen gibt es noch mehr Möglichkeiten, den Stoff anzuwenden. Man könnte sie in drei Arten unterscheiden:

  • Musteraufgaben und Klausuren aus den letzten Jahren. Diese sind die Besten — je näher zu den echten Prüfungsaufgaben, desto nützlicher sind sie für die Prüfungsvorbereitung.
  • Übungsaufgaben aus den Büchern und dem Internet. Von diesen gibt es am Meisten. Sie sind gut, um einzelne Skills (z.B. Integrieren) zu trainieren, aber für die ganze Prüfung nicht ausreichend.
  • Selbst erstellte Aufgaben. Wenn man vieles gesehen hat, dann kann man eigene Aufgabenstellungen formulieren. Das gilt aber vor Allem für Geisteswissenschaften und ist im Maßen zu genießen.

Welche Möglichkeiten ich im Lernzentrum entdeckt habe, die Materialien zu üben, werdet ihr in meinem nächsten Beitrag erfahren. Als kleiner Teaser: Es wird um Klausuren gehen! 😨

Bei der organisierter Vorbereitung sollten wir unser Ziel immer im Blick behalten: Wenn es darum geht, die Prüfung möglichst gut zu bestehen, dann sollte man sich also in die Situation stellen, die der Prüfung möglichst ähnlich ist.


Das war’s für heute mit organisierter Abiturvorbereitung. Diese Tipps sind dafür da, das Community vom Lernzentrum zu inspirieren, eigene Lernmethoden zu erkunden. So könnte man sich an Christina Beispiel nehmen. Sie hat in ihrem Blogbeitrag im vergangenen Monat über ihre neue Methode für Französisch erzählt. Auch waren die beliebten Lernmethoden neuerdings das Thema im Moodle-Talk; 🍅 die Pomodoro und die “20-80-Prozent-Methode” wurden komplett auseinandergenommen — also sollte man sich eigene Sache überlegen. Organisiert und kreativ gehen Hand in Hand.

Euer Danila

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