Sprechblockade und Grusel : Mein Oktober/November 2023 beim Fernkurs Killesberg

Mit diesem Blogartikel starte ich eine Art Tagebuch, in dem ich euch jeden Monat erzähle, was ich beim Lernzentrum gemacht habe und wie es ist, Schülerin eines Fernkurses zu sein. Zunächst erzähle ich euch über meine aktuellen Hindernisse in Französisch und auf welche Weise ich versuche, sie zu überwinden. Im Anschluss erfahrt ihr, welches düstere Thema beim diesjährigen Halloween-Talk für Gänsehaut sorgte.

 

C’est en forgeant qu’on devient forgeron – Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Bislang liefen die Webinare in Französisch so ab, dass wir unsere Antworten in den Chat tippten, während unsere Lehrerin alle Texte vorgelesen hat. Eine Sprache will aber gesprochen werden und das blieb im Lernzentrum oft auf der Strecke. Ein paar Mal wurden gesonderte Webinare angeboten, in denen wir nur sprachen, aber das ist auch schon wieder einige Zeit her und fand abseits des Französischkurses statt. Die Webinare sind mir positiv in Erinnerung geblieben, obwohl es mich jedes Mal ziemliche Überwindung gekostet hat. Glücklicherweise (oder war es eher schade?) waren wir nie mehr als vier Leute. Dadurch, dass alle mitgemacht haben, konnte ich mich trotz der Unsicherheit darauf einlassen. Im Oktober ermutigte unsere Französischlehrerin uns erstmals in einem Webinar das Mikro einzuschalten und die Lösungen der Lückentexte zu sprechen statt zu tippen oder das Vorlesen der französischsprachigen Texte zu übernehmen. Eine wirklich gute Sache, zumal ein Großteil der Teilnehmer:innen Französisch nur als mündliche Prüfung hat. Im Vorfeld nahm ich mir also fest vor, die Chance zu nutzen. Doch als das Webinar begann, bekam ich Herzrasen. Es waren mehr Teilnehmer:innen anwesend als bei den Sprechwebinaren und kaum jemand ergriff die Möglichkeit, zu sprechen. Meine Nervosität stieg, bis schließlich gar nichts mehr ging. Die Verben wirbelten durch meinen Kopf, ich kam bei den einfachsten Fragen nicht mehr mit und brachte es am Ende nicht über mich, den Mund aufzumachen. Das Webinar wurde für mich persönlich zur Enttäuschung. 😕 Wenn ich in so einer vergleichsweisen einfachen Situation schon scheitere, wie schaffe ich dann die mündliche Prüfung? Die nächsten Webinare verliefen nach demselben Schema. Der Wille war da, aber letztendlich fehlte der Mut. Die Texte waren zwar über meinem aktuellen Wissensstand, aber zum Vorlesen hätte es gereicht. Schließlich resignierte ich und die französischen Unterlagen lagen unbeachtet in der Ecke. Nicht lange, denn dann packte mich doch der Ehrgeiz. 😤 Viele Länder sprechen diese Sprache, warum also sollte ich es nicht auch können? Ich entwarf einen Schlachtplan:

Zunächst einmal will ich mehr Zeit in das Fach investieren, da ich bislang deutlich zu wenig Französisch geübt hatte. Den Gedanke an die Prüfung schiebe ich zur Seite, sondern stelle mir vor, dass bald ein Aufenthalt in Frankreich bevorsteht und ich mich gerne mit meiner Gastfamilie in der Landessprache unterhalten möchte. Statt endlose Vokabeltabellen auswendig zu lernen, überlege ich mir nun Sätze, in denen die neuen Wörter vorkommen. Alle Texte, Antworten und Fragen im Buch lese ich nicht nur, sondern spreche sie gleich laut aus. Gleichzeitig überlege ich mir Alternativen zu den Fragen oder Antworten. Zum Beispiel steht im Buch „Was ist deine Lieblingsfarbe?“ und ich verändere die Frage vielleicht zu „Was ist deine Lieblingsjahreszeit?“ Mit dieser Methode erweitere ich automatisch meinen Wortschatz und werde im Gespräch flexibler. Außerdem nehme ich mir vor, Französisch wieder mit mehr Freude zu begegnen. Eine erlernte Sprache öffnet Türen in andere Länder und ermöglicht Kontakt zu Menschen, deshalb möchte ich weniger den Prüfungsdruck sehen, sondern vielmehr die Möglichkeiten, die mir eine sichere Anwendung von Französisch bietet.
Es ist noch ein steiniger Weg, bis aus dem aktuellen Gebrabbel mit langem Nachdenken ein halbwegs angenehmer Redefluss wird, aber die Richtung stimmt schon mal. 😊

 

Der Halloween-Gruselabend am 29.10.23
Normalerweise spricht Frau Günther in ihren allsonntäglichen Moodle-Talks über deutsche Grammatikregeln, verteilt Lerntipps oder informiert uns über andere Themen, die das Lernzentrum betreffen. Es finden jedoch auch außergewöhnliche Moodle-Talks statt. Spuken die Geister, hoppelt der Osterhase im Garten oder quetscht sich der Weihnachtsmann durch den Kamin, ist Zeit für die besonderen Ferien-Moodle-Talks. Am 29.10. fanden sich viele Teilnehmer:innen zum gemeinsamen Schaudern im Moodle ein. Ich freute mich auf die Veranstaltung, denn von allen Ferien-Moodle-Talks mag ich den Gruselabend am liebsten. Die Atmosphäre stimmte schon mal; es war inzwischen bereits um 19 Uhr dunkel und draußen regnete es. Die Tasse mit dem Früchtetee stand griffbereit, es konnte losgehen. 🫖

Frau Günther nahm uns diesmal mit in die engen Gassen des viktorianischen Londons im Jahr 1888. True Crime Interessierte wissen sofort, um wen es in diesem Webinar ging: Jack the Ripper. Dem Täter werden mindestens fünf Morde an Frauen zugerechnet, seine Identität ist bis heute ungeklärt. Mithilfe von StreetView besuchten wir die realen Tatorte oder zumindest die Plätze, wie sie heutzutage aussehen. StreetView wird den meisten von euch ein Begriff sein, aber falls nicht: Mit diesem Onlinedienst lässt sich jede Straße – zumindest in London – in der Egoperspektive erkunden. Die Straßen wurden vorher mit einer Autokamera abgefilmt und ergeben so ein wahrheitsgetreues Bild mit Rundumsicht. Vom eigenen Zuhause lässt sich auf diese Weise problemlos eine virtuelle Jack the Ripper Tour durchführen. Einige Straßen von damals haben mittlerweile andere Namen erhalten und sich logischerweise komplett verändert, der Authentizität des Streifzuges tat dies aber keinen Abbruch. Frau Günther widmete ihren Fokus besonders auf die Opfer und erzählte an jedem Tatort deren Geschichte. Es war ein beklemmendes Gefühl, die Umgebung zu betrachten und sich vorzustellen, welche schrecklichen Taten sich dort vor 135 Jahren abgespielt haben müssen, Neubau hin oder her. Neben dem „Besuch“ der Schauplätze präsentierte uns Frau Günther wesentliche Fakten auf Folie. Die Opfer wurden nochmal kurz vorgestellt und gegen Ende erprobten wir unseren detektivischen Spürsinn bei der Frage nach dem Täter. Schließlich gibt es auch im Fall Jack the Ripper den einen oder anderen Verdächtigen. Scotland Yard konnten wir nach diesem Abend leider nicht kontaktieren, aber ich war am Ende doch froh, ins behagliche Wohnzimmer zurückzukehren.

Topaussage des Abends: „Jede:r kann einen Bauch aufschlitzen, dazu braucht es keine medizinische Expertise.“ Vielen Dank, Frau Günther, für diese Einschätzung, aber ich bleibe lieber beim Kürbisschnitzen. 😅🎃

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Im nächsten Blogartikel werde ich werde berichten, wie es mir mit der neuen Lernmethode in Französisch erging und ob ich mich überwinden konnte, mehr zu sprechen. Falls ihr mehr zum Thema Lernorganisation wissen möchtet, verweise ich gerne auf den aktuellen Beitrag meines Mitschülers Danila, der wichtige Tipps zur Organisation als Fernschüler:in teilt. Die Punkte, die er anspricht, kann ich nur bestätigen.

Bis dahin, wünsche ich euch ein farbenfrohes Blätterfeuerwerk und behagliche Stunden bei Kerzenschein und Tee 😊🍁
Christina

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