Mit kühlem Kopf: Organisiert zum Externenabi Teil 1

☔ Ein kalter Novemberwind weht durch die Straßen: Es ist Zeit, die Herausforderung Schulfremdenprüfung mit kühlem Kopf anzugehen. Ich schreibe diesen Text im langersehnten Urlaub und nutze diese Zeit, um einen tieferen Blick in meine Lernstrategien zu werfen. Wir wissen alle, wie schwer das Ganze ist; lasst uns es heute gemeinsam auf kleine Aspekte zerlegen – und konkrete Lösungen finden.

Das Erste, was man vor dem Anfang dieses Abenteuers sieht: Wie umfassend der Bildungsplan ist. Man muss sich auf 12 Prüfungen in 8 Fächern vorbereiten, und jedes Fach hat eine ganze Menge an Themen und Unterthemen. Was macht man, nachdem die erste Panik vorbei ist?

Was gibt es zum Lernen?

Die Grundlage bildet der Zeitaufwand: Wie lange würde es dauern, alle Themen aus dem Bildungsplan durchzuarbeiten, und wie man diese Zeit über den Alltag verteilt.

Über das Letztere, die Lernroutine, habe ich schon letzten Monat geschrieben. Die Kernidee vom Beitrag war: Macht euch nicht zu viel Druck! Der Druck kann ein Werkzeug sein, um produktiver zu arbeiten, aber man soll ihn sehr vorsichtig anwenden, wenn ihr einen Lernplan erstellt. Alle die erfolgreichsten Schüler*innen, die ich getroffen habe, haben den Druck alle als einen falschen Freund bezeichnet.

Der Zeitaufwand besteht aus:

  • Den „Bausteinen“, also wie man die Themen kennenlernt (oder erfrischt, wenn man sie schon früher in der Schule hatte)
  • Dem „Kleber“, also wie man sich die „Bausteine“ gut behält, z.B. durch Wiederholungen.

Auf die Wiederholungen und Lernqualität gehe ich im nächsten Beitrag konkreter an. Die „Bausteine“ bestehen aus Quellen. Um den Zeitaufwand hier einzuschätzen, solltet ihr herausfinden, welche Quellen in welchem Fach ihr für die Vorbereitung benutzt: Reicht einer Person das Lehrbuch komplett aus, würde die andere sich lieber noch ein paar Podcasts zu dem Thema anhören.

1. Weniger ist mehr

Eigentlich gibt es zu viel Informationen zu unseren Lerninhalten. Und das ist eine Gefahr: Irrelevante Informationen sind für Abiturvorbereitungen kontraproduktiv, da wir die kostbare Zeit für sie aufwenden sollen. Bildhaft gesprochen, überflüssige Quellen stopfen die Bandbreite des Gehirns voll und machen das Lernen nur langsamer.

In der Planungsphase habe ich sehr viel Zeit investiert, um für jedes Fach Quellen zu finden. Ratet mal, wie viel von denen ich mittlerweile benutze? Vielleicht nur ein Drittel. Hier sollte man also auf keinem Fall den Bogen überspannen. Dazu komme ich in einigen Fächern fast ausschließlich mit den Materialien vom Lernzentrum klar. Zwei gute Quellen für Theorie reichen gut aus.

2. (Er-)Kenne deine Quellen

Die Wahl der Quellen erfordert auch Selbstreflexion: Die Quellen für den jeweiligen Fach sollen dir persönlich am besten passen. Für mich sind die Kriterien, wie schnell ich das Material durcharbeite und wie viel Interesse es in mir weckt (meistens muss ich mich für eins von den beiden entscheiden 😿).

So habe ich immer eine Leidenschaft für Landeskarten gehabt, und deswegen sind sie für mich ein unentbehrliches Teil des Faches Geschichte. Oder in Deutsch hilft es mir sehr, eine emotionale Bindung zum behandelten Werk oder Autor zu entwickeln — hierfür finde ich Vorträge, biografischen Artikeln und Inszenierungen hilfreich. Und in Physik möchte ich immer die Zusammenhänge zuerst verstehen und dann auf eine eigene Art aufschreiben und skizzieren. Dabei sind mir die Webinare von Frau Volckart eine sehr große Hilfe.

Ein Plan, um alles im Blick zu behalten

Wir Menschen sind nicht besonders gut darin, kurzfristig mehrere Stücke der Information im Kopf (Fachbegriff ist “aktives Gedächtnis” 🤓) zu halten. Deswegen gibt es die To-Do-Listen, Terminkalender und Tagebücher. Wäre es nicht schön, wenn es ein Muster gäbe, mit dem man das Abi einfach systematisieren und erlernen könnte? In der Realität gibt es keine universelle Lösung, aber man kann sich in klaren Schritten einen individuellen Plan basteln.

1. Planen vs prokrastinieren

Ich bitte euch um etwas Geduld: Die Planungsphase für so ein großes Lernprojekt soll entsprechend lang sein. Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Dabei ist es sehr leicht, in Prokrastination zu verfallen und Zeit auf ein unnötiges Gedankenspiel zu verlieren. Genau deswegen lautet der Motivationsspruch „Just Do It“ und nicht „Just Plan It“. Um Planen von Prokrastination zu unterscheiden, gilt bei mir: Wenn ich mich beim Planen unterfordert fühle, dann mache ich etwas falsch!

2. Das wichtigste Kriterium der Planung

Euer Plan soll realistisch sein. Deswegen braucht es eine Pilotphase, eine Woche oder zwei. Das ist notwendig, um zu sehen, wie gut ihr es in euren Leben integrieren könnt. Zuerst kommt kein Masterplan raus, aber es ist wichtig, sich nicht von solchem Misserfolg demotivieren zu lassen. Die Planungsfehler sind eingeplant. Ihr solltet nur genau erkennen, wo es hakt, und den Plan anpassen. So versteht ihr das eigene Lerntempo, und erst damit kann man gut weiterarbeiten.

Mit dem Leben nebenbei klarkommen

Der Erfolg bei der Umsetzung des Plans hängt nur zur Hälfte vom Lehrstoff ab. Sehr wichtig ist auch der Lebenskontext. Deswegen ist es wichtig, den Lernplan belastbar zu gestalten. Zum Beispiel, bei mir kommt es in einigen Wochen dazu, dass ich mich mehr auf der Ausbildung konzentrieren muss. Damit mein Lernplan nicht zu Staub zerfällt, muss ich etwas Spielraum und z.B. konkrete Alternativtermini für Lern-Sessions einplanen.

Unsere Lebenssituationen machen es oft schwerer, Zeit und Kräfte für die Umsetzung des Lernplans zu finden. Dazu fehlt hier im Unterschied zu einer Präsenz-Schule der Faktor der Unterstützung von den anderen Menschen — würde man sich erstmal denken. Doch-doch! Wie Christina in ihrem Oktober-Beitrag gezeigt hat, sind wir hier nicht alleine. Wir können uns leicht untereinander vernetzen oder Fragen in die große Runde reinwerfen. Ich sehe auch, dass die Community vom Lernzentrum ein großes Potenzial hat, das noch viel Luft nach oben hat, um sich zu entfalten. So werde ich in diesem Monat mal aktiv und begebe mich auf die Lernpartner*in-Suche auf Discord 👾


Für diesen Monat reicht es erstmal. Als ich die Ideen für diesen Beitrag gesammelt habe, sind es etwas viel geworden (zu gut erholt im Urlaub), deswegen kommt im Dezember eine Ergänzung. Ich werde darüber schreiben, wie man diese ganze Menge an Lernstoff qualitativ gut festigt.

Ich hoffe, es war für euch hilfreich. Und kommt mit zu Discord: Lasst uns gegenseitig unterstützen und motivieren. Bis bald!

Euer Danila

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