Motivationstipps für den Fernkurs

Wenn ich eine unverzichtbare Eigenschaft innerhalb eines Fernkurses nennen müsste, wäre das nicht ein angeborenes Sprachtalent, das Niveau eines Mathevirtuosen oder die wundersame Fähigkeit, sich mit einem Blick alles zu merken. Zugegeben, bei diesen Eigenschaften würde ich nicht Nein sagen, aber darauf können wohl nur die wenigsten von uns zurückgreifen und letztendlich ist das alles auch kein Garant für eine erfolgreiche Prüfung. Meines Erachtens ist besonders eins entscheidend: Willenskraft.

Sicherlich kommt jede:r während der Zeit am Lernzentrum an einen Punkt, an dem gefühlt alles schlecht läuft, man an sich zweifelt und sogar aufgeben will. Du stehst dann ganz konkret vor der Frage, ob du liegen bleibst oder beißt die Zähne zusammenbeißt und dich wieder zurück auf die Beine kämpfst. 💪

Damit will ich nicht ausdrücken, dass Aufgeben pauschal schlecht ist. Manchmal merkt man erst später, dass die eingeschlagene Route doch nicht der ideale Weg für einen ist. Veränderte Lebensumstände können dazu führen, dass eine alternative Richtung sinnvoller ist. Oder es gehen die finanziellen Mittel aus. Solange du dich damit okay fühlst, die Segel doch anders zu setzen, kann Aufgeben auch ein Zeichen von Stärke sein.

Ich möchte in meinem Artikel daher Menschen ansprechen, die auf jeden Fall das Abitur erreichen möchten, derzeit aber am Straucheln sind, weil das Selbstvertrauen etwas angeknackst ist. Das Gefühl kenne ich nur zu gut und habe aus diesem Grund ein paar Motivationstipps gesammelt, die mir persönlich in solchen Momenten helfen. Vielleicht ist ein Tipp dabei, der etwas Mut macht und neue Motivation bringt. 😊

 

1) Visualisiere dein Ziel!
Denk mal nach: Warum möchtest du überhaupt das Abitur? Ist es wegen eines bestimmten Studienfachs oder einer Arbeitsstelle, die dich mit bestandenem Abitur eher aufnehmen wird als mit dem Realschulabschluss? Egal, was du mit dem Abitur erreichen möchtet: Macht dir dieses Ziel immer wieder bewusst.

Ich möchte Biomedizin studieren und weiß auch schon, welche Universität mein Favorit ist. Von Zeit zu Zeit gucke ich deshalb auf die Homepage der Uni oder sehe mir Videos der Einrichtung an. Das erinnert mich in schwierigen Phasen, warum ich jetzt nicht aufgeben darf. Ich habe mir sogar das Logo der Universität ausgedruckt und sichtbar auf dem Schreibtisch platziert, um mein Ziel wortwörtlich vor Augen zu haben.

 

2) Allein sein ist doof
Natürlich ist es möglich, sich von Anfang bis Ende komplett allein mit dem Unterrichtsstoff auseinanderzusetzen. Aber macht das Spaß? Da würde ich eher den Kopf schütteln. Es gibt in einem Fernkurs zwar kein Klassenzimmer, das bedeutet jedoch nicht, dass man alleine lernen muss. Das Lernzentrum verfügt einen Discord-Server und dort findet mehrmals in der Woche das sogenannte Lerndate statt. Ich war am Anfang skeptisch, da ich schon in der Schule die Gruppenarbeit nicht gemocht habe. Inzwischen muss ich zugeben, dass mir die gemeinsamen Treffen viel bringen. Es sind feste Termine in meiner Wochenstruktur und sie helfen mir, den inneren Schweinehund zu überwinden. Da wir nicht alle dasselbe lernen, kann ich mir ganz flexibel ein Fach aussuchen, das ich in den zwei Stunden bearbeiten möchte. Angst zu haben braucht hier keiner, im Gegenteil. Alle sind sehr freundlich und bei einem nicht so gelungenen Lerndate gibt es von den anderen immer ein virtuelles Trostpflaster. 🙂 Ansonsten lerne ich noch abseits vom Lerndate privat mit einigen Teilnehmerinnen vom Lernzentrum und bin dadurch schon viel weiter als mit der „einsame Wolf-Nummer“. Ganz nebenbei haben sich dadurch sehr nette Kontakte gebildet, mit denen ich auch gerne über außerschulische Themen rede. 😀

 

3) Nutze alle Möglichkeiten, die das Lernzentrum bietet
Den Punkt erwähnte ich bereits in einem meiner vorherigen Artikel, ist aber auch für die Motivation nicht unerheblich: Lerne MIT dem Lernzentrum, nicht neben dem Lernzentrum! 👩‍🎓👨‍🎓

Viele Fächer bieten ein Spektrum von Aktivitäten, seien es nun Webinare, Klausuren oder die kleinere Aufgaben ohne Noten. Erstens ist es sehr zufriedenstellend, nach erledigter Arbeit ein grünes Häkchen zu setzen. Die regelmäßige Mitarbeit bringt meines Erachtens zusätzlich eine feste Struktur ins Lernen. Du bleibst auf dem aktuellen Stand und hast außerdem immer ein bisschen Druck, das Lernpensum nicht schleifen zu lassen. Zum Beispiel möchte ich in Mathe die passenden Aufgaben zum besprochenen Webinar-Thema bis zum nächsten Mal fertig bekommen. Davon abgesehen bezahlst du nicht wenig Geld für den Fernkurs und solltest daher alle angebotenen Optionen nutzen.

 

4) Mache dir bewusst: Es ist noch kein Meister vom Himmel (oder sonst wo) gefallen
Stephen King, Nelson Mandela, Harrison Ford, Marie Curie…
Egal, was du von den Personen persönlich hältst, sie haben es geschafft, bekannt und vor allem erfolgreich zu werden. Viele Menschen übersehen dabei, dass so gut wie keinem von ihnen der Erfolg in die Wiege gelegt worden ist.

Schriftsteller Stephen King zum Beispiel musste vor seinem Durchbruch in zwei Jobs gleichzeitig arbeiten, um über die Runden zu kommen und schrieb bereits zahllose Geschichten, die aber alle kein breiteres Publikum erreichten. Inzwischen sind seine Bücher über 400 Millionen Mal verkauft und in 40 Sprachen übersetzt worden. Der Schauspieler Harrison Ford, vor allem bekannt durch seine Darstellung des Indiana Jones und Han Solo aus Star Wars, bekam anfangs nur unbedeutende Nebenrollen. Nelson Mandela saß 27 Jahre im Gefängnis, weil er sich gegen die Apartheidpolitik seines Landes Südafrika engagiert hatte. Die Physikerin Marie Curie musste ihr Heimatland verlassen, da es dort Frauen zu der Zeit noch nicht gestattet war, eine Universität zu besuchen. Bislang ist sie die erste und einzige Frau, die zwei Nobelpreise gewonnen hat. Sie hat einen entscheidenden Teil dazu beigetragen, dass wir heute ein besseres Verständnis der Radioaktivität besitzen.

Erfolgreiche Menschen können Vorbilder sein und inspirieren. Beschäftigt man sich ein bisschen mit deren Hintergrund geben einem solche Personen das Gefühl, dass man trotz – oder gerade wegen – schwierigen Zeiten etwas erreichen kann. Sie zeigen, dass Aufgeben keine Option ist und das Leben selten streng linear oder einfach verläuft. Generell sehen wir in erfolgreichen Personen häufig eine Momentaufnahme, nämlich die des Triumphs. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Solche Errungenschaften sind stets das Resultat eines langwierigen, entbehrungsreichen Schaffens mit vielen Niederlagen und Lernen aus Fehlern.

Stöbere bei Gelegenheit im Internet oder der Bücherei in den zahlreichen Biografien. Bestimmt findest du jemanden, dessen Lebensgeschichte dich begeistert und Mut macht, nach einem harten Tag wieder aufzustehen und weiterzumachen. Es kommt darauf an, nicht aufzugeben, Rückschläge als wertvolle Erfahrungen zu bewerten und an sich selbst zu glauben. Bleibe hartnäckig und halte durch, selbst wenn die Zeit am Lernzentrum gerade schwierig verläuft. Du bist stärker, klüger und widerstandsfähiger als du glaubst! 😊

 

5) Alles verläuft nach Plan
Natürlich erhältst du am Lernzentrum Unterstützung seitens der Lehrkräfte, aber organisieren musst du dich selber und zwar mehr als an einer klassischen Schule. Es gibt am Lernzentrum nämlich keine Hausaufgaben oder Klausurtermine (außer in Deutsch).

Ich arbeite mit einem Lernplan, in dem alles Gelernte eingetragen wird und habe so genau im Blick, was als nächstes ansteht. Dazu bin ich im Schreibwarenladen auf einen schönen Schülertimer gestoßen, in dem ich täglich meine Lernergebnisse eintragen kann. Das hilft mir, am Ball zu bleiben, denn ich sehe sofort, was ich schon alles geschafft habe und was noch zu tun ist. Zusätzlich habe ich mir einen Wochenplan gebastelt, auf dem alle Webinare, Lerndates und eigene Lernzeiten eingetragen sind. So verliere ich nicht den Überblick und vergesse auch keinen Termin.

Suche dir einen schönen Timer oder kreiere dein eigenes Lernbuch mithilfe von Bullet Journal. Das habe ich anfangs ausprobiert, war mir letztlich aber zu zeitaufwendig. 🙈 Trotzdem gibt es sicher genug Menschen, für die ein eigenes Bullet Journal genau das Richtige ist. 📚

 

6) Versinke nicht im Chaos
„Ordnung braucht nur der Dumme, das Genie beherrscht das Chaos“, behauptete Albert Einstein und nach seinem Arbeitsplatz zu urteilen, stimmt der Spruch anscheinend. Ich dagegen bin wohl eher kein Genie, da ich feststellen musste, dass es fast nichts demotivierender gibt als ein Schreibtisch bei dem offenbar eine wildgewordene Horde Minielefanten darüber getrampelt ist. 😅  Also runter mit dem Krempel, wenn es dir genauso geht! 🧹

Räume den Platz komplett frei und wische einmal schön sauber. Danach kommt das aktuelle Fach samt Arbeitsmaterialien auf den Tisch und als kleines Seelenfutter steht bei mir noch eine schöne Deko oder manchmal ein Blumensträußchen. An so einem Arbeitsplatz lässt es sich viel besser denken und lernen. In meinem Zimmer habe ich zudem einen festen Platz für alle Schulsachen reserviert, damit ich nicht erst eine Viertelstunde mit Suchen beschäftigt bin.

Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen und Erfolg! Du packt das! 😀
Christina

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