Virtueller Klassenraum – die Webinare

Am Lernzentrum gibt es keinen Präsenzunterricht, d.h. alles findet virtuell statt, frei nach dem Motto: Wenn die Teilnehmer:innen nicht in den Unterricht kommen, kommt der Unterricht eben zu den Teilnehmer:innen. Das sind die sogenannten Webinare.

Wie funktioniert es?
Ob ein Webinar angeboten wird oder nicht, hängt immer von der jeweiligen Lehrkraft ab. Aktuell finden für folgende Fächer Webinare statt: Deutsch, Mathe, Französisch, Spanisch, Latein, Geschichte und Gemeinschaftskunde.

Möglich macht das ein Programm namens BigBlueButton. Vor Beginn meiner Zeit am Lernzentrum hatte ich davon allenfalls an der Volkshochschule gehört, aber selbst noch keine Erfahrungen damit. Die Anwendung ist jedoch überhaupt kein Problem. Um an einem Webinar teilzunehmen, melde ich mich zunächst wie gewohnt bei der Moodle-Plattform an. Dort hat jedes Fach seine eigene Seite und falls ein Webinar verfügbar ist, gibt es einen entsprechenden Link, der das Fenster zum BigBlueButton öffnet.

Im BigBlueButton selbst stehen links alle Teilnehmer:innen, die gerade beim Webinar mitmachen. In der Mitte ist ein Chatfenster für Fragen und Antworten, rechts sind die Folien der Lehrkraft sichtbar. Die Liste der Teilnehmer:innen habe ich aus Datenschutzgründen im Bild unten weggelassen, aber so schaut ein Webinar aus:

 

 

Habt ihr das auch gehört?
Die Kommunikation erfolgt bei den Webinaren allein über den Chat und somit schriftlich. Selbst in meiner zweiten Fremdsprache habe ich bislang in dem Webinar kein einziges Wort Französisch gesprochen. Zwar haben sowohl unsere Französisch- als auch unsere Spanischlehrerin bereits Sprech-Webinare angeboten, die Resonanz der Teilnehmer:innen war allerdings so zurückhaltend, dass solche Webinare momentan auf Eis liegen. Das finde ich sehr schade, obwohl ich zugeben muss, dass mir das Mündliche auch nicht besonders liegt und gerade anfangs Überwindung kostet. Vielleicht wird in Zukunft aber ein neuer Versuch gestartet, das kommt vor allem auf die Bereitschaft der Teilnehmer:innen an, sich auf das Sprechen einzulassen. 

 

Aufbau der Webinare
In Deutsch und Französisch warten im Webinar trotzdem jede Menge Übungen, vor allem in Form von Lückentexten oder Hörverstehensaufgaben. In Mathe dürfen wir gelegentlich selbst den Stift übernehmen und die Lösungen eintragen, während in Gemeinschaftskunde diskutiert wird. Fragen können natürlich auch jederzeit gestellt werden.

Der Aufbau der Webinare ist ganz unterschiedlich. In Mathe orientiert sich unsere Lehrerin am Inhalt der Schulbücher und hat eine Art Jahresprogramm. Das bedeutet, dass sie den gesamten Inhalt der Oberstufe innerhalb eines Jahres durchnimmt und nach Ende wieder von vorne anfängt. Einsteigen ist jederzeit möglich, es kann euch bloß so ergehen wie mir: Ich fing gerade mit dem ersten Buchkapitel an und musste einige Monate warten, bis das Webinar wieder an derselben Stelle angelangt war.

In Französisch dagegen werden unabhängig der Lehrmittel Grammatik-Themen behandelt oder es gibt Infos zur Landeskunde bzw. aktuellen Themen aus Frankreich. Die Zeit vor der Abiturprüfung steht ganz im Fokus der prüfungsrelevanten Inhalte. Wir Teilnehmer:innen dürfen auch Vorschläge für das nächste Webinar einreichen, das finde ich besonders gut, da jede:r an unterschiedlichen Stellen Probleme hat und so etwas gezielt im Webinar angesprochen werden kann. Auch in Mathe gibt es seit kurzem Fragestunden, in der eingereichte Aufgaben der Teilnehmer:innen bearbeitet werden.

 

Raus aus dem Schneckenhaus
Die ersten Webinare empfand ich als Sprung ins kalte Wasser, denn ich wusste zunächst nicht genau, was mich erwartet. Mein allererstes Webinar war, soweit ich noch weiß, der allsonntägliche Moodle-Talk. Das erwies sich im Nachhinein als Glücksfall, denn der Moodle-Talk ist immer sehr gut besucht und so konnte ich zunächst in der Masse „untertauchen“ und erstmal die Lage inspizieren. Bei den übrigen Webinaren sind wir selten mehr als maximal 10 Personen, da funktioniert das schon nicht mehr.

Die erste Zeit hielt ich mich bei der Mitarbeit zurück, da ich mich noch nicht wirklich getraut habe, etwas zu schreiben. Die Kommunikation innerhalb der Webinare ist aber immer sehr freundlich, weswegen ich nach und nach Antworten in den Chat eingetippt habe und merkte, dass es gar nicht so schlimm ist, mitzumachen. Falsche Antworten sind gar kein Problem, denn es gibt am Lernzentrum niemanden, der sich über einen lustig macht. Tatsächlich gehe ich inzwischen, als introvertierter Mensch, am Lernzentrum viel mehr aus mir heraus als bei allen anderen besuchten Schulen.

 

Wer hat an der Uhr gedreht?
Meistens finden die Webinare spätnachmittags oder abends an. Das Webinar in Mathe zum Beispiel fängt um 17 Uhr an. Andere Fächer starten erst um 16 oder 18 Uhr, das ist immer ein bisschen unterschiedlich. Vormittags ist aber kein Unterricht.

 

Immer wieder sonntags
Jeden Sonntag um 19 Uhr ist der sogenannte Moodle-Talk, den ich oben bereits erwähnt habe und der sich an alle Teilnehmer:innen – unabhängig ihrer Fächerwahl – richtet. Die Themen in dem Webinar wechseln jede Woche. Wir erhalten zum Beispiel Tipps zum richtigen Lernen oder der Lernorganisation. Ein anderes Mal bespricht Frau Günther mit uns die deutschen Literaturepochen, veranstaltet einen Grammatik Crashkurs in Deutsch oder plaudert aus dem Nähkästchen über die Anfänge des Lernzentrums. In einigen Webinaren findet am Ende ein kleines Quiz statt, bei denen wir sogar Preise abstauben können!

 

Special-Effects an Feiertagen
Mehrmals im Jahr finden besondere Moodle-Talks statt. Häufiger Zeitpunkt sind Ostern, Halloween oder Weihnachten. Dank Google Street View reisen wir in ferne Länder, Museen oder gruseln uns an Halloweens, weil Frau Günther alte, mystische Spuksagen ausgräbt. Die Webinare machen mir immer sehr viel Spaß und sind eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Webinaren.

Schlussendlich sage ich: Traut euch, die Webinare zu besuchen und auch aktiv daran teilzunehmen. Vielleicht kostet es am Anfang einiges an Überwindung, aber ihr könnt dadurch nur gewinnen. Außerdem freuen sich die Lehrkräfte über rege Teilnahme, ihr bleibt in dem Fach am Ball und erhaltet zudem noch wertvolle Informationen, die euch sonst vermutlich entgehen würden.

Einen erholsamen August wünscht euch
Christina

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