Ich nenne es Scheinlernen!

Ist es euch auch schon mal passiert, dass ihr mehrere Stunden lang sehr interessiert am Lernen sitzt, arbeitet im Schweiße eures Angesichts, und mitten im Prozess versteht, dass dieser Aufwand unglaublich wenig bringt? Mir passiert es zu oft. Neulich habe ich einen passenden Begriff dafür erfahren: Scheinlernen. Lasst mich es kurz beschreiben.


Prokrastination aus der Welt des Lernens

✨ Scheinlernen ist hochkonzentriertes Nichtstun. Während wir beim Lernen effizient sein möchten, ist das Scheinlernen genau das Gegenteil: Es kostet uns Energie und Zeit, bringt aber nur sehr wenig. In den normalen Schulen würde man gesagt bekommen, falls man in so eine Falle geraten würde. Bei uns Fremdschüler:innen ist es oft nicht der Fall.

Hier ist meine Top-3 der Scheinlernen-Tätigkeiten:

1 — Unendlich umfassende Zusammenfassungen schreiben.

2 — Karteikarten erstellen. Daran leide ich schon lange: Ich will jedes neue Wort in einer Fremdsprache aufschreiben, kein einziges verlieren. Und schließlich stapeln sich bei mir ungelernte Lernsets an. Welche Karteikarten ich für welche Fächer im Abi brauche, habe ich noch nicht wirklich festgelegt. Falls ihr schon einen Ansatz habt, schreibt es gerne in die Kommentare oder teilt es bitte auf Discord (ich würde es sehr gebrauchen 😊).

3 — Lernpläne und -strukturen erstellen. Es wird manchmal zu viel (das könntet ihr vielleicht manchmal im Blog bemerken)

Obwohl diese einfachen Aufgaben als angenehm erscheinen, führen sie zu weniger Zufriedenheit mit dem Lernen: Man fühlt sich unterfordert und bekommt keine Erfolgserlebnisse, ergo hat keinen Spaß.

Scheinlernen bringt meine Lernroutine aus dem Balance, weil ich dadurch oft mehr Zeit für meine Nebenfächer aufwende. Im Endeffekt lerne ich sie gleich lange wie die Leistungsfächer, obwohl sie deutlich weniger Priorität und Lernstoff haben.

Scheinlernen überwinden

Leider bin ich kein Facharzt im Scheinlern-Wesen. Aber gewisse Muster helfen mir, weniger in den unendlichen Zusammenfassungen zu verfallen:

Wenn ich weiß, dass es bei einem Thema sehr viele Hintergrundinformationen gibt (was oft in Geschichte der Fall ist), nehme ich sie auch bewusst im Hintergrund auf: Mit unterschiedlichen Podcasts und Videos. Manchmal verliere ich trotzdem den Überblick, aber oft hilft es zu verstehen, was des Aufschreibens wert ist.

Den Motivationsspruch “Verlasse deine Komfortzone!” finde ich irgendwie kitschig. Trotzdem findet es hier eine gute Anwendung. Um sich nicht unterfordern zu lassen, könnte man sich herausfordern, also etwas machen, wofür man sich noch nicht so ganz bereit ist. Letzte Woche habe ich zum Beispiel einen kleinen Text im Abi-Format in Englisch geschrieben, obwohl ich mich mit dem Thema nicht so sicher gefühlt habe. Und war am Ende sehr stolz darauf.

Ein weiterer Weg, die Komfortzone zu verlassen, ist eine Lerngruppe zu finden. Im Beruf trifft man sich ja auch oft in einem Coworking Space, spürt man die gegenseitige Kontrolle in der Luft und macht tendenziell weniger Scheinarbeit. So ist es auch hier im Lernzentrum, nur niedrigschwelliger: Auf Discord gibt es sämtliche Möglichkeiten, sich zusammenzutun; Christina hat sie schon sehr ausführlich in einem ihrer Beiträge beschrieben, den ich mal wieder verlinke 😉


Nun habe ich euch über meine Erfahrungen mit dem Scheinlernen erzählt. Vielleicht erwischt ihr euch auch öfters an solch einer Tätigkeit? Oder habt ihr schon ein Rezept gegen diese Lernprokrastination gefunden? Es würde mich sehr freuen, wenn ihr das teilt.

🧸 Am Schluss würde ich eine nette Tradition anfangen: Den Wunsch des Monats. Nach jedem Monat würde ich eine Kleinigkeit über etwas schreiben, was ich in diesem Zeitraum besonders wertvoll fand. Diesmal ist es die me-time. Zeit für sich selbst, in der man nichts für das Abi / Arbeit / sonstige Aufgaben macht ist ein unglaublicher Booster für Zufriedenheit mit allen Lebensbereichen. Also, ich wünsche euch mehr Zeit für euch selbst!

Euer Danila

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